Alte Liebe rostet nicht. Eine Weisheit, die ebenso treffend wie abwegig sein kann. Sina Hübner und Stefan Böhm können jedenfalls ein Lied davon singen – und taten das auch. Die Band Pzychobitch ist und bleibt passé, für das andere gemeinsame Projekt schlagen jetzt wieder zwei Herzen. Der Ansatz der beiden bleibt unverändert, die Ideen haben größtenteils eine lange Geschichte. Davon ab ist alles neu auf Alte Liebe ..., auch das noch breitere stilistische Spektrum. Punk, EBM, Noise, Techno, Pop – grenzenlos gut und nicht zu fassen. So wie diese noch vor einem Jahr nicht denkbare Feststellung: S.I.N.A ist zurück! Ein Interview mit VOLT.
Numb und Jihad – was für Kapazitäten der früh-mittleren bis gegenwärtigen Electro-Geschichte! Entsprechend euphorisch die Reaktionen auf die überraschende Geburt ihres Projekts Data Void. Don Gordon und James Mendez, seit fast 30 Jahren miteinander bekannt, fanden endlich auch musikalisch zusammen, produzierten ein erstes gemeinsames Album.
Verschobene oder ganz abgesagte Shows, eine Needle-Spiking-Attacke im Berghain, Burnout, die temporäre Flucht aus Deutschland, Ärger mit Spotify und einer Online-Bank: 2021 und 2022 waren keine einfachen Jahre für Alison Lewis alias Zanias. Aktivitäten mit Linea Aspera wurden eingestellt, bei ihrem Label Fleisch Records herrschte monatelang Release-Flaute, aber direkt zu Jahresbeginn schließlich die Ankündigung eines neuen Albums – und dann wurde alles viel besser.
2017 stand er schon mit Skinny Puppy auf der agra-Bühne, in anderen Jahren etwa mit London After Midnight – aber 2023 kaufte sich Matthew Setzer ein Ticket – weil er sowieso gerade in Europa gewesen ist und es in Leipzig so special findet. VOLT traf den Gitarristen nicht nur einmal in der Stadt, aber erst nach der Show von Front Line Assembly war Zeit für ein Blitz-Interview. Matthew berichtet Interessantes und schließlich leider auch das, was kein Fan der kanadischen Electro-Götter in dieser Deutlichkeit hören möchte.
Dreieinhalb Jahre Arbeit haben sich gelohnt, die Resonanz auf Elektronische Körpermusik könnte kaum besser sein. Stoff für mehr als 600 Seiten haben Yuma Hampejs und Marcel Schulze gesammelt, mit Fachleuten und Musikern gesprochen, um das Genre erstmals umfassend in einem Buch abzubilden – und mit einigen Mythen aufzuräumen. Die Planungen für eine englische Fassung sind bereits angelaufen, aber vor 2025 ist mit einem Erscheinen nicht zu rechnen. „Es ist gerade schön, das positive Feedback zu genießen. Und vielleicht auch mal etwas Freizeit zu haben“, sagt Yuma. Für ein kleines Interview mit VOLT hatten sie und ihr Kompagnon zum Glück aber noch Zeit.
Was steckt hinter dem Albumtitel? Was wollt ihr mit Song XY ausdrücken? Welche Filme haben euch beeinflusst? Wieso dieser Bandname? Was bietet ihr dem geneigten Hörer? ... Es sind derlei Fragen, die für vollendeten Musikjournalismus stehen, die dem Künstler Antworten entlocken, die jede Leserschaft schier umhaut oder zumindest für Tage in ungläubiges Staunen versetzt. Zugleich sind dies Fragen, die sich Möchtegern-Fanzines niemals selbst ausdenken könnten. Der typische VOLT-Reporter etwa muss seine Interviewpartner oftmals mit Bier betäuben, damit überhaupt eine niedere Form der Kommunikation möglich wird. Wenige Minuten und einige inhaltslose Phrasen später atmen beide Seiten auf, gehen beschämt ihrer Wege und die traurigen Ergebnisse sind dann hier irgendwo zu lesen.
2004 leuchtete der Stern von MARIANs JOY einmal sehr hell – und sehr kurz. Nach seinem Album Heaven, das einige veritable Dark-Electro-Preziosen bereithielt, tauchte der Frankfurter Gerald Ohl ebenso schnell wieder ab, wie er davor aufgetaucht war. Mit frischer Luft in den Backen ist der Mann hinter MARIANs JOY nun wieder da. Das neue Album Kill My Demon zeugt von schweren Zeiten, wie er im Interview mit VOLT darlegt.
„Und was machst du gerade so?“, wäre eine ziemlich blöde Frage an Martin Sane. Der Frankfurter ist seit rund eineinhalb Jahren ohne längere Pausen vor und auf Bühnen in allen Landesteilen unterwegs. Außerdem bei Facebook sehr präsent, auskunftsfreudig und um kleine Provokationen nicht verlegen. In den letzten Tagen trieb er sich etwa in Hannover rum, plante einen Trip in die USA und analysierte die neue Single von Depeche Mode. Was er am Samstagabend gemacht hat, wurde hingegen nicht publik. Ein Besuch im VOLT-Revier ist auch nichts, was die Welt ins Wanken brächte ...