Wie ein Summen im Nichts
Leise schwirrt das instrumentale Intro Christina heran und macht vor allem eines: neugierig. Was folgt, hört sich deshalb so gut an, weil Buzz Kull nicht zwanghaft versucht, ein Spektakel zu entfachen, sondern sich lieber auf Wesentliches besinnt und seinen kreativen Instinkten folgt. Trotz ihrer grundsätzlich düsteren Ausrichtung versprühen seine Songs eine bemerkenswerte Leichtigkeit.Rhythmusgefühl, Drumcomputer, wohlklingende Synthesizer und ein exzellentes Gespür für das Warme im Kalten, für das Melodiöse im Atonalen, für das Gehaltvolle im Leeren – das sind die ebenso schlichten wie wirkungsvollen Voraussetzungen, dank derer Chroma das ist, was es ist: ein moderner Klassiker, der mit Into The Void mindestens einen veritablen Szene-Hit beinhaltet.
Die Wege, die Kraftwerk, New Order, Front 242 und andere Altvordere zuvor beschritten haben, kann und muss Buzz Kull weder ignorieren noch gänzlich umgehen. Das Repetitive und Minimalistische, dass deren Kompositionen kennzeichnet, greift er ganz bewusst auf. Es ist ein Stilmittel, das Chroma von der ersten bis zur letzten Sekunde prägt. Ob es sich bei Lost Control gar um eine Hommage an Joy Divisions She՚s Lost Control handelt oder nicht, möge sich fragen, wer will.
Das Schöne ist, dass Chroma seine Hörer gedanklich in eine Zeit zurückversetzt, in der elektronische Musik und Punk mit Post-Präfix selbst in den Köpfen der kreativsten Vordenker allenfalls vage Vorahnungen einer Zukunftsmusik waren, die inzwischen real existiert. Und die hört man doch gern.
[2017] [Burning Rose]
7.5Energy8Catchyness8Atmosphere7.5Editor's Rating
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