fbpx

.
Er ist Australier, lebt in Sydney und nennt sich Buzz Kull. Sein 2017 erschienenes Debütalbum Chroma dockt am Underground-Gefühl früherer Jahrzehnte an und ist dennoch zeitgemäß. Kälte, Monotonie und gelebter Minimalismus kennzeichnen seine Musik.

Wie ein Summen im Nichts

Leise schwirrt das instrumentale Intro Christina heran und macht vor allem eines: neugierig. Was folgt, hört sich deshalb so gut an, weil Buzz Kull nicht zwanghaft versucht, ein Spektakel zu entfachen, sondern sich lieber auf Wesentliches besinnt und seinen kreativen Instinkten folgt. Trotz ihrer grundsätzlich düsteren Ausrichtung versprühen seine Songs eine bemerkenswerte Leichtigkeit.

Rhythmusgefühl, Drumcomputer, wohlklingende Synthesizer und ein exzellentes Gespür für das Warme im Kalten, für das Melodiöse im Atonalen, für das Gehaltvolle im Leeren – das sind die ebenso schlichten wie wirkungsvollen Voraussetzungen, dank derer Chroma das ist, was es ist: ein moderner Klassiker, der mit Into The Void mindestens einen veritablen Szene-Hit beinhaltet.

Die Wege, die Kraftwerk, New Order, Front 242 und andere Altvordere zuvor beschritten haben, kann und muss Buzz Kull weder ignorieren noch gänzlich umgehen. Das Repetitive und Minimalistische, dass deren Kompositionen kennzeichnet, greift er ganz bewusst auf. Es ist ein Stilmittel, das Chroma von der ersten bis zur letzten Sekunde prägt. Ob es sich bei Lost Control gar um eine Hommage an Joy Divisions She՚s Lost Control handelt oder nicht, möge sich fragen, wer will.

Das Schöne ist, dass Chroma seine Hörer gedanklich in eine Zeit zurückversetzt, in der elektronische Musik und Punk mit Post-Präfix selbst in den Köpfen der kreativsten Vordenker allenfalls vage Vorahnungen einer Zukunftsmusik waren, die inzwischen real existiert. Und die hört man doch gern.

[2017] [Burning Rose]

7.5Energy8Catchyness8Atmosphere7.5Editor's Rating
facebook.com/buzzkull
amazon button
CD-Rezension, Review, Kritik
.

Verpasse keine wichtigen News und Clips oder neue Interviews, Reviews und Features!
Der VOLT-Newsletter erreicht dich fortan in regelmäßigen Abständen per E-Mail.

Newsletter:



bent niko martens

 

In Süddeutschland wohnen und perfekten Austin-Electro produzieren – das erlaubt sich Niko Martens seit geraumer Zeit mit seinem Projekt bent. Nach einigen Demos erschien nun der erste finale Track als Vorbote für eine Debüt-EP. Kann hier wirklich alles mit rechten Dingen zugehen?

Zumindest kommen die Parallelen nicht von ungefähr. Denn ein gewisser James Mendez (Jihad) sorgte Ende 2021 für die Initialzündung. „Wir sind schon länger befreundet gewesen. Bei einem Besuch spielte ich ihm einige Skizzen vor, er gab mir den Impuls, daran weiterzuarbeiten und eine VÖ anzustreben. Das war so eigentlich nie geplant“, sagt Niko zu VOLT.

Womöglich elementar: Der Freund aus Texas ließ etwas zurück. „James hatte mir sein Focusrite Interface geschenkt. Er verwendete es zuvor bei seinen Live-Auftritten und vermutlich auch für sein letztes Album.“ Das ist eine Erklärung für den brillanten Sound von bent. Dafür aber mindestens genauso wichtig: „Während des kreativen Prozesses greife ich instinktiv nach Chören, Flächen, Plucks und Bells. Melodieführung spielt dabei immer eine zentrale Rolle. Ich liebe elektronische Sounds mit Seele, die etwas auslösen … die ikonisch, zeitlos und organisch klingen – und Musik, die echt, authentisch und emotional ist.“

Echt, authentisch, emotional

Neben Depeche Mode waren es dann eben auch Mentallo & The Fixer, Benestrophe, Skinny Puppy oder FLA, die den Musiker prägten.

bent decades ep

Rund 20 Stücke nahmen Gestalt an, die ältesten drei davon – At This Place, Decades und Sirens Call – kommen in verschiedenen Versionen auf die EP. Bei einem Remix singt James Mendez (im Original ein Instrumental). Auch Amnistia, Object und Pyrroline konnten für Remixe gewonnen werden. Ansonsten macht der Aschheimer mit norddeutschen Wurzeln bis hin zu Mixing und Mastering alles selbst: „Getreu dem Motto, wenn’s nicht gut wird, geht‘s auf meine Kappe.“

Das wird mit Sicherheit nicht passieren. Im November oder Dezember 2023 soll die EP Decades erscheinen. Ein komplettes Album von bent folgt im kommenden Jahr.


HOMEPAGE

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.