2017 begannen ohGr mit den Aufnahmen für ihr fünftes Albums TrickS, etwa zeitgleich starteten Nivek Ogre, bekanntlich auch Sänger von Skinny Puppy, und Bandkollege Mark Walk eine Crowdfunding-Kampagne bei PledgeMusic. Das Prinzip ist bekannt: Fans gehen in Vorleistung für Tonträger, Merch und besondere Sammlerstücke, die sie erst einige Monate oder Wochen später, direkt nach deren Fertigstellung, erhalten. Unzählige Bands und Künstler gingen zuvor diesen Weg, der bislang einen tadellosen Ruf genoss. Zum einen hatten Fans das gute Gefühl, ohne Umwege etwas für den geschätzten Künstler tun zu können und den Musikern selbst erleichterte es die Arbeit, da sie mit dem monetären Vertrauensvorschuss die Produktionskosten decken konnten.
Wie das US-Mag Billboard jedoch vor Kurzem publik machte, läuft die Abwicklung bei PledgeMusic alles andere als reibungslos. Eine ganze Reihe von Bands klagt über Probleme mit dem mittlerweile riesigen Unternehmen. Speziell für TrickS von ohGr und alles, was daran hängt, heißt das laut Mark Walk, dass acht Monate nach Ende der Kampagne noch eine Zahlung in Höhe von fast 100.000 Dollar aussteht. Das Problem: Fans haben bereits große Mengen von Merch bestellt, die ohne das Geld nicht produziert werden können.

Dabei war der Start äußerst vielversprechend. Mehr als 20.000 Dollar wurden binnen weniger Tage eingenommen. Als im Sommer 2018 das Album schließlich im Kasten war und die Files an PledgeMusic übertragen wurden, begannen die Probleme: es folgten keine Zahlungen. Vorbestellte CDs, Vinyl, Booklets, Shirts etc. konnten nicht in Produktion gehen. Die Konsequenz: Am 18. Juli 2018 erschien TrickS lediglich digital und ohGr waren gezwungen, ohne Merch und ohne physische Tonträger ihre bereits gebuchte Tournee anzutreten. Aus finanzieller Sicht ein absolutes Desaster.
Als Walk drohte, mit der Geschichte an die Presse zu gehen, antwortete ihm ein Mitarbeiter von PledgeMusic: „Denkst du wirklich, das würde irgendjemanden interessieren?“ Auf Nachfrage von Billboard erklärte das Unternehmen später, dass man unermüdlich daran arbeiten würde, dass die Zahlungen künftig schneller erfolgen. Letzter Stand im Falle ohGr: 25 % des eingenommenen Geldes sollen demnächst schon mal an die Musiker fließen. Bravo!
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