Ein skandalträchtig inszenierter Auftritt begünstigte einst die Erfindung eines Kunstwortes: Nipplegate. 2004, als Justin Timberlake beim Superbowl-Finale das Brustwarzenpiercing seiner von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gehüllten Duett-Partnerin Janet Jackson entblößte, reagierte die prüde US-amerikanische Medienlandschaft mit scheinheiliger Empörung.
In Deutschland waren Journalisten bereits ganz andere Schandtaten gewohnt. „Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche zieh'n. Und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben dreh'n.“ Ob Mike Krüger erotische Fantasien im Sinn hatte, als er vor vierzig Jahren diese Zeilen dichtete? Überliefert ist dazu nichts, vordergründig ging es ihm lediglich um die Beschreibung komplizierter Öffnungsmechanismen zeitgenössischer Senftuben.
Julia Bondar hingegen macht überhaupt keinen Hehl aus ihren frivol motivierten Beweggründen. Die in Barcelona lebende Ukrainerin will nur eines: von der verbotenen Frucht kosten. Zwei gepiercte, senfgelbe (nicht goldene) Zitronen – das zentrale Motiv des Artworks ihrer kommenden EP I Want Forbidden – zerstreuen jeglichen Zweifel an der Ausrichtung ihres künstlerischen Ansatzes: Sauer macht lust(ig).

Julia Bondar I Want Forbidden
Tracklist
1. Black T-Shirt
2. Talk Dirty To Me
3. Lust
Erscheinen wird die 3-Track-EP I Want Forbidden am 25. Februar 2020 beim von Bondar und Andres Zhukovsky ins Leben gerufenen Label Endorphin.es Production. Vorab gibt’s Lust in Bild und Ton.
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