Arbeit dient nicht allein der Sicherung der eigenen Existenz. Sie ist Leben und manchmal sogar Selbstzweck. (Kultur-)Pessimisten und Gewerkschaftsfunktionären ist das ein Graus, doch (manchen) Kreativarbeitern und Künstlern macht es nichts aus. Sie schaffen, um sich zu verwirklichen. Um Spaß zu haben. Um das zu tun, was getan werden muss. Aus sich selbst heraus. Weil sie es so wollen. Weil es nicht anders geht. So einfach ist das.
Play hard. Die liebe Gewohnheit. Das Feierabendbier unter Kollegen. Der Kaffee zwischendurch. Der berauschende Konsum bewusstseinsverändernder Substanzen hält so manchen Stressgeplagten länger bei der Stange, als es sein müsste. Nach getaner Pflicht geht’s weiter. Nicht in die Kneipe, nicht aufs heimische Sofa, nicht in die Chillout-Lounge. Es wartet der Club. Die Tanzfläche. Dort, wo reinweiße, hochdichte Nebelfäden durchs Strobolicht schweben, herrschen Fantasie und Illusion. Alles, was vorher war, ist nur noch Schall und Rauch. Und Qualm.
Für letzteren sorgt DJ und Produzentin Helena Hauff nicht nur insofern, dass sie sich offen zum Nikotinkonsum bekennt. Qualm ist ihr neuestes Album, ein Mix aus Techno, EBM und Acid. So, wie ihr Sound klingt, wirkt auch sie selbst: düster, rebellisch, rätselhaft, voller Energie – das fasziniert.
Kunst hat Helena studiert, obwohl sie keine Künstlerin sein möchte. „Ich hatte nicht das Bedürfnis, Kunst zu machen“, erzählte sie im Interview mit dem Magazin Groove.* Dann legte sie auf. Nicht den Telefonhörer, sondern Vinyl, und zwar ausschließlich. Der Erfolg gibt ihr recht. Qualm ist ihr zweites Album. Erschienen ist es im August 2018 bei Ninja Tune. Die harte Arbeit wird sich bezahlt machen.
www.helena-hauff.com

* Zitat aus: Groove (Ausgabe September/Oktober 2018), Text: Alexis Waltz