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S.P.O.C.K Interview -
Leipzig, endliche Weiten! Wir schreiben den 15. Februar 2020. Dies ist ein Abenteuer des Magazins VOLT, das mit einem Teil seiner Besatzung drei Tage unterwegs ist, um das E-Only Festival zu erforschen, gute Musik zu hören und zivilisierte Menschen zu treffen. 500 Kilometer von seiner Heimat entfernt dringt das Team in Bereiche des Alten Stadtbads vor, die kaum ein Mensch zuvor gesehen hat ...

In den Backstage nämlich, in dem wir bereits erwartet werden. S.P.O.C.K sind hier gelandet – mal wieder! An nur einem einzigen Ort auf diesem Planeten außerhalb Leipzigs waren sie häufiger zu Gast, und der liegt in Schweden. Sänger Alexander Hofman, seine Crew darf Android zu ihm sagen, hat gerade den Soundcheck absolviert und belohnt sich dafür mit einem Getränk. „All ETs aren’t nice“, er ist es jedoch seit jeher: Freundlich grüßt Alexander in fast akzentfreiem Deutsch und mit noch größerer Herzlichkeit lässt er einen Kasten mit grünen Flaschen in die Mitte des Raums beamen. Danach klickt der Communicator zunächst nicht mehr, dafür klirrt Glas an Glas.


spock interview alexander hofmann androidCheers!
Zum Wohl!

Du bist großer Bier-Fan. Hattest du heute schon Gelegenheit, dir ein Bierchen zu genehmigen?
Die aktuelle Situation ist die: Ich hatte in der Tat schon ein paar Bier. Ich weiß, dass sich das nicht so gut anhört. Ich möchte an dieser Stelle deshalb klarstellen, dass wir wirklich Profis sind. Es ist für uns sehr wichtig, eine gute Show abzuliefern. Natürlich schätzen wir Bier und wir lieben Party – aber die Feierei kann nicht über der Show stehen. Die Show ist die Party.
Der Auftritt ist erst in gut sechs Stunden, das ist also kein Problem. Dazu kommt, dass wir gerade Beck’s trinken müssen, was wirklich wie Pisse schmeckt. Vor zwei Stunden waren die Flaschen kalt, jetzt sind sie warm. Ein mieses kaltes Bier ist warm ein noch schlimmeres. Deshalb wird es ohnehin schwer, viel zu trinken.

Du bist sowieso eher Craft Beer zugetan …
Aber kein Profi, nur interessiert, und auch nicht für alle Sorten. Aber ich habe die Art gefunden, die ich mag. Ich habe einen Freund, der sehr viel spricht. Wenn Bier Thema ist, dann redet er noch viel mehr. IPA war gerade das Ding, und er empfahl mir ein paar Sorten, die ich wirklich mochte.
Ich bin später in eine gute Bar in Kopenhagen – ich lebe dort in der Nähe – gegangen, wo es 40 Biere vom Fass gibt und wo ein schwedischer Typ arbeitet. Er erkannte mich, weil er auch elektronische Musik hört. Ich bekam ein Lambic zum Probieren, ein fantastisches Sour-Style-Bier! Ich war sofort angefixt.

„Ein mieses kaltes Bier ist warm ein noch schlimmeres.“ Alexander Hofman


Und du hast dich weiter reingefuchst?
Ehrlich gesagt weiß ich nicht viel über Bier. Ich kenne mich mit dem Brauprozess und so weiter nicht aus. Aber ich weiß, welches Bier mir schmeckt, welche Brauereien ich mag. Und ich kenne ihre verschiedenen Styles. Aber es ist schwer für mich, einen Geschmack zu erklären. Der ist entweder gut oder schlecht. Ich erkenne da keine verschiedenen Noten oder so.

Hast du ein Lieblingsbier?
Es gibt da nicht das eine Bier. Das ist so, als würde ich gefragt, welche Band die beste der Welt ist. Depeche Mode?! Nein, ist sie nicht! Das ist eine gute Band. Aber darum geht’s ja hier nicht. Ich stehe definitiv auf einige belgische Brauereien. 3 Fonteinen, beispielsweise. Und es gibt eine schwedische, Brekeriet. Die macht sehr gute Sauerbiere.

spock live 2020 e only leipzig2
Ihr seid heute in der Stadt, die fast als eure zweite Heimat bezeichnet werden kann. Folgt ihr hier schon gewissen Ritualen?
Nein, leider nicht. Ich wünschte, wir hätten welche. Doch es ist leider nie genug Zeit dafür, und die Reise ist immer lang. Immerhin hatten wir dieses Mal das Glück, einen Tag vor der Show anzukommen. Allerdings standen wir lange im Stau, weil wir über Berlin-Tegel gefahren sind, um den Sound Engineer einzusammeln.
Aber wir kommen her und versuchen jedes Mal etwas Neues zu erleben. Gestern war ich zum Beispiel zum ersten Mal im Bayerischen Bahnhof. Dort brauen sie das originale Leipziger Gose, auch ein Sauerbier. Der Rest der Crew war schon vor gut eineinhalb Jahren mal dort, zum WGT, während ich mit einem guten Freund abhing. Jetzt konnte ich das nachholen. Dort gibt’s auch gutes Essen.

„In den neuen Bundesländern ist die Stimmung schon immer großartig gewesen.“ Alexander Hofman


Leipzig hat sowieso einen besonderen Stellenwert für euch. Hier stecken viele Erinnerungen, fanden legendäre Konzerte statt ...
Das stimmt. Wir haben hier auch unsere allererste Show außerhalb Schwedens gespielt. 1992. Ich weiß nicht genau, warum Leipzig letztlich diese besondere Stadt für uns geworden ist. Klar, WGT und E-Only sind hier, aber da können wir ja nicht jedes Jahr spielen. Generell muss ich sagen, dass die Stimmung in den neuen Bundesländern schon immer großartig gewesen ist. Vielleicht liegt das daran, dass hier vor der Wende nicht so viel Action gewesen ist. Die Leute waren kreativ und einfach happy, happy zu sein.
So wird es vielen ergangen sein, die hinter dem Eisernen Vorhang lebten, in diesen monotonen und depressiven Systemen. Und dann war endlich richtig was los. Im Westen gab es hingegen immer alles, für die Menschen war Unterhaltung Alltag. Wenn es eine Sache gibt, die Wessis von Ossis lernen können, dann diese: Seid nicht immer so verdammt cool, habt Spaß!



Themawechsel: Du hast mit Sicherheit schon Picard gesehen. Wie findest du die Serie?
Aber natürlich! Wir müssen doch auf eine Frage wie diese vorbereitet sein! Immerhin sind wir S.P.O.C.K! Nicht auszudenken, wenn ich jetzt mit einem „noch nicht“ hätte antworten müssen. Also: Sie ist so richtig schön Star Trek-mäßig: langsam, mit nicht unnötig viel Action oder Effekte-Bombast, dafür mit einer einfühlsamen Story. Typisch eben. Es dauert einige Episoden, bevor Picard überhaupt ins All fliegt.
Aber es ist immer gut, den Captain zu sehen, den großartigen Schauspieler Sir Patrick Stewart, und auch zu schauen, wie die Macher die Geschichte weiterentwickeln und ganz neue Aspekte hinzufügen. Ohne spoilern zu wollen: Gefällt mir, wie die Androiden durchdrehen.

Picard ist zurück, und wie sieht es bei euch aus? Wie wäre es denn mit etwas Neuem von S.P.O.C.K? Die Instrumente stehen noch bei dir zu Hause. Sicherlich nicht nur zur Zierde?
Aber viele Leute sammeln auch einfach nur Synthies. Na gut, so ist es dann doch nicht bei mir. Ich möchte keine übermäßigen Erwartungen wecken und gar nicht sooo viel zu dem Thema verraten. Es wäre wirklich übertrieben zu sagen, wir würden an einem neuen Album arbeiten. Ich weiß, da gab es mal ein Video, in dem wir anderes behaupten, aber hey: da war zuvor auch eine Menge Bier im Spiel! Doch es ist schon so, dass wir auch an Musik arbeiten. Wir trinken nicht nur.
Vielleicht entsteht ja gerade ein neuer echter Smash-Hit von S.P.O.C.K? So einer, bei dem die ganze Welt mitsingen wird? Wegen dem wir alle unsere Jobs kündigen können und stinkreich werden?

„Vielleicht entsteht ja gerade ein neuer echter Smash-Hit von S.P.O.C.K?“ Alexander Hofman


Das ist doch ein guter Plan! Und was geht in unmittelbarer Zukunft noch ab?
Na, ich werde mich vor der Show noch völlig besaufen und auf der Bühne dann hinlegen und schlafen! Spaß beiseite ... wir wollen uns weder abschießen noch langweilen, nur ein paar Freunde treffen und Kräfte für später sparen. Denn wir möchten eine richtig gute Show abliefern. Wie gesagt: das ist nach wie vor das Allerwichtigste für uns!


www.facebook.com/StarPilotOnChannelK
Live-Fotos: Alexander Jung
Session-Foto: Petro Vidberg

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klangstabil live 2024

 

„NCN Festival 2024: Klangstabil – exklusive Headlinershow“, so war es am letzten Wochenende in Deutzen auf großen Bannern zu lesen. Besucher rieben sich die Augen, schauten noch mal hin. Tatsächlich! Und jetzt rumort es in der Electro-Welt: Comeback, Tour, Album? VOLT funkte für die harten Fakten nach Norwegen.

bent niko martens

 

In Süddeutschland wohnen und perfekten Austin-Electro produzieren – das erlaubt sich Niko Martens seit geraumer Zeit mit seinem Projekt bent. Nach einigen Demos erschien nun der erste finale Track als Vorbote für eine Debüt-EP. Kann hier wirklich alles mit rechten Dingen zugehen?

Zumindest kommen die Parallelen nicht von ungefähr. Denn ein gewisser James Mendez (Jihad) sorgte Ende 2021 für die Initialzündung. „Wir sind schon länger befreundet gewesen. Bei einem Besuch spielte ich ihm einige Skizzen vor, er gab mir den Impuls, daran weiterzuarbeiten und eine VÖ anzustreben. Das war so eigentlich nie geplant“, sagt Niko zu VOLT.

Womöglich elementar: Der Freund aus Texas ließ etwas zurück. „James hatte mir sein Focusrite Interface geschenkt. Er verwendete es zuvor bei seinen Live-Auftritten und vermutlich auch für sein letztes Album.“ Das ist eine Erklärung für den brillanten Sound von bent. Dafür aber mindestens genauso wichtig: „Während des kreativen Prozesses greife ich instinktiv nach Chören, Flächen, Plucks und Bells. Melodieführung spielt dabei immer eine zentrale Rolle. Ich liebe elektronische Sounds mit Seele, die etwas auslösen … die ikonisch, zeitlos und organisch klingen – und Musik, die echt, authentisch und emotional ist.“

Echt, authentisch, emotional

Neben Depeche Mode waren es dann eben auch Mentallo & The Fixer, Benestrophe, Skinny Puppy oder FLA, die den Musiker prägten.

bent decades ep

Rund 20 Stücke nahmen Gestalt an, die ältesten drei davon – At This Place, Decades und Sirens Call – kommen in verschiedenen Versionen auf die EP. Bei einem Remix singt James Mendez (im Original ein Instrumental). Auch Amnistia, Object und Pyrroline konnten für Remixe gewonnen werden. Ansonsten macht der Aschheimer mit norddeutschen Wurzeln bis hin zu Mixing und Mastering alles selbst: „Getreu dem Motto, wenn’s nicht gut wird, geht‘s auf meine Kappe.“

Das wird mit Sicherheit nicht passieren. Im November oder Dezember 2023 soll die EP Decades erscheinen. Ein komplettes Album von bent folgt im kommenden Jahr.


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