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Amnisitia -
Black Halo markiert einen Neubeginn für Amnistia. Nach dem Ausstieg von Jan Moritz haben Stefan Schötz und Sänger Tino Claus ihr sechstes Album als Duo produziert, zudem kümmern sich die Leipziger fortan selbst um alle Belange, die zuvor eine Plattenfirma für sie übernommen hatte: Die Produktion der Tonträger und aller Bestandteile der limitierten Box, Promotion, Vertrieb und so weiter. Ganz neu ist das bandeigene Label 9XO Media indes nicht: Unter anderem die Soloveröffentlichungen Tinos (TC75) und diverse Spezialpressungen von Amnistia liefen hier bereits vom Stapel.

Musikalisch bleiben Amnistia nicht nur eine Bank im Bereich düsterer, komplexer und waviger Elektronik, sie waren nie besser als auf Black Halo. Intelligente Songstrukturen, brillantes Sounddesign, die richtige Balance zwischen detailverliebter Verspieltheit und massivem Druck mit verzwickter aber zwingend tanzbarer Rhythmik: Vieles von dem, was nordamerikanische Bands der Achtziger und Neunziger so herausragend und speziell machte, griff das Duo noch konsequenter als bislang auf und verbaute es überaus geschickt in ganz eigenen Stücken. Auch wenn mal ein Assimilate durch den Kopf geistert, Dig It anklopft, Provision durchrattert oder Catch My Fall nachhallt: Amnistia zitieren stets respektvoll und nach allen Regeln der Kunst. Dabei lassen sie nie den Eindruck entstehen, einzig das Vergangene aufwärmen zu wollen oder sich selbst stilistische Grenzen gesetzt zu haben.
Sicher hört Black Halo oft 20 oder 30 Jahre zurück, es reflektiert jedoch die Gegenwart und blickt in die Zukunft – wenngleich es dort in ihrer Vision sehr finster und wenig hoffnungsvoll aussieht.

amnistia black halo album cover artwork


Soweit die Rahmeninfos, nun geht’s an Eingemachte. Wir konnten Stefan und Tino zehn Fakten entlocken, die – mit Ausnahme von ihnen selbst und einigen wenigen Vertrauten – noch niemand über Black Halo wusste. Die ein oder andere ‚schwarze Erleuchtung‘ ist garantiert:

  1. Alle Albumsongs mit Ausnahme von Ini7 und Through The Night beinhalten Sprachsamples. Die meisten davon wurden TV-Serien entnommen. Selbst Jon Schnee (Game Of Thrones) kommt zu Wort.
  1. Das Drum-Programming beim Song The Itch ist inspiriert vom Sound einer kanadischen Band der End-Achtziger. Die etwas später einsetzenden ‚Gitarrensounds‘ waren indes eine Art Unfall während des Vorhabens, dem Song noch mehr Härte zu verleihen. Dabei handelt es sich tatsächlich nicht um Gitarren, sondern um verzerrte Synths. Die entscheidende Idee für den Chorus kam Stefan und Tino wiederum, nachdem sie alte Live-Aufnahmen einer ehemals elektronischen (jetzt industrial-rockenden) US-Band hörten. The Itch ist der Song des Albums, der zuletzt fertig wurde.
  1. Das Covermotiv basiert auf der Idee eines Entwurfs, den Amnistia bei Facebook entdeckten. Im Original war das Bild in Erdtönen gehalten. Die Auflösung, die der Künstler zur Verfügung stellen konnte, war jedoch deutlich zu gering. Die umgekehrte Bildersuche im Internet führte zum Hauptbild der Wirbelsäule und das Cover konnte so umgesetzt werden, wie es jetzt ist.
  1. Ursprünglich sollte das Album In Between heißen, aber dann funkte ein anderer Song dazwischen. Im Spätsommer war die Produktion bereits sehr weit fortgeschritten. Es fehlten lediglich noch einer oder zwei Songs. Stefan fand im Archiv eine rohe Drum-Idee und dann ging es ganz schnell: Strophen, Bassläufe, atmosphärische Filmsounds – fertig war das Stück, das dem Album schließlich seinen Namen gab.
  1. Das Album wurde vorab mit mehreren befreundeten Musikern von Full Contact69, Fix8:Sed8, Atropine, Les Berrtas, Tri-State, 2nd Face und Object besprochen. Amnistia holten so vor allem Meinungen zu Mixing und Mastering ein und nahmen hier und da Optimierungen vor.
  1. Through The Night wäre beinahe komplett verworfen worden, da es sich charakterlich unbeabsichtigt stark an einem großen Hit einer kanadischen Band orientierte. Dann importierte Stefan Vocals aus einem komplett anderen Demo von Tino und plötzlich ergab alles Sinn. Der Song wurde in dieser Form mehreren fachkundigen Personen vorgespielt, die schließlich alle Bedenken, man könnte sie des Kopierens bezichtigen, aus dem Weg räumten.
  1. Während der Produktionsprozess des regulären Albums knapp drei Jahre dauerte, entstanden die fünf Bonustracks für die Black Halo Encore-CD, die der limitierten Box beiliegt, binnen zwei Monaten.
  1. Crowds Cheer Verdict verdankt seinen Titel einer Schlagzeile, die Tino auf Reisen in einer englischen Zeitung gelesen hatte. Im Zusammenhang mit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten fanden Amnistia darin einen passenden Songtitel. Die Sprachsamples stammen aus der Amtsantrittsrede des Präsidenten. Die ‚Angst‘, Trump könnte bei Albumrelease bereits aus dem Amt entfernt worden sein, erwies sich zwar als nicht unbegründet, jedoch als unnötig.
    Randnotiz: Tino hörte während der Demo-Produktion hauptsächlich NIN und Unit:187. Das ist bemerkenswert, da er gerüchteweise einzig Musik von Pouppée Fabrikk an sein Ohr lässt.
  1. Obwohl es sich bei Black Halo um das sechste Album handelt, steht dem Album das bereits siebente Init-Intro voran. Der Grund: auch das limitierte Remixalbum L.E. 187 (2009) hatte sein eigenes Init erhalten.
  1. Als In Between produziert werden sollte, fehlte noch ein passender Chorus. Der wurde schnell gefunden, ist jedoch von seiner Melodieführung zunächst für sehr einfach erachtet worden. Fast schon zu einfach. Erst seitdem der Song live gespielt wird, wissen die beiden: An In Between ist überhaupt nichts einfach. Ganz im Gegenteil.


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Es ist das Album, auf das keiner mehr zu hoffen gewagt hat. Auf Noesis legiert und veredelt Adi Newton das, was sein Werk zwischen 1989 und 1993 auszeichnete, was Clock DVA den Ruf von Electro-Unikaten und dunklen Techno-Pionieren bescherte. Jedoch fehlte die Ankündigung einer entsprechenden Live-Umsetzung. Zumindest bis heute.

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