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Object (Andreas Malik) -
Mehr als sieben Jahre ohne neues Album, kein Livegig seit mehr als zwei Jahren: Dieser Mann geizt bedauerlicherweise mit seinen Reizen. Beides änderte sich jedoch am letzten Wochenende zunächst mit einem Schlag. Object alias Andreas Malik spielte live beim Lauscher Festival in Erfurt, und dies aus guten Gründen: Zum einen passt er mit seinem brillanten, komplexen, atmosphärischen und druckvollen Dark Electro perfekt ins Programm der Veranstaltung, das 2019 von Disharmony, MC1R und The Opposer Divine komplettiert wurde. Und zum anderen hat er just ein neues Album fertiggestellt, das in Erfurt erstmals käuflich erhältlich war.

Die Entstehungsgeschichte von Borderlands ist ungewöhnlich und tatsächlich von einigen Grenzüberschreitungen gekennzeichnet. VOLT sprach mit dem Musiker aus dem Frankenland, der mit seinen Produktionen stets den Nerv jener im Zentrum trifft, die Electro nach nordamerikanischem Vorbild zu schätzen wissen.

object live lauscher festival 2019 by alexander jung 1
Wie war’s beim Lauscher?
Wieder ein voller Erfolg! Was Danny [Hildebrand] und Andi [Andreas Kirsch] da auf die Beine stellen, ist meiner Ansicht nach nur schwer zu toppen. Exklusive Line-Ups und eine entspannte familiäre Stimmung. Mit meinem Gig bin ich so weit auch zufrieden gewesen. Ich hatte diesmal ein eher modernes Set am Start. Zwei Songs vom neuen Album und auch einen ganz neuen Track.

object live lauscher festival 2019 by alexander jung 2
Es heißt, das Album sei die Verschmelzung von Object mit dem Seitenprojekt Borderlands. Was bedeutet das konkret?
Nach dem Release von Mechanisms Of Faith fühlte ich mich kreativ etwas ausgebrannt; und zudem begann ich damals, verstärkt Drone-, Ambient- und Shoegaze-Sachen zu hören. Leute wie beispielsweise Tim Hecker, Ben Frost oder Rafael Anton Irrisari haben mich fasziniert und gleichermaßen beeinflusst. So entstand das Borderlands-Projekt. Ich habe viel mit FX-manipulierten Gitarren und Field-Recordings experimentiert. Die Tracks waren soundscapiger und experimenteller, klangen jedoch noch immer sehr nach Object.
Damals wusste ich nicht so recht, wohin meine musikalische Entwicklung gehen würde. Viele dieser Experimente und Demos sind dann wieder in meinen Archiven gelandet und haben bis Ende 2017 Staub angesetzt.

Da sind sie anscheinend nicht geblieben …
Nach dem ersten Lauscher-Gig, 2017, bekam ich langsam wieder Lust darauf, mehr für Object zu machen. Ich habe eben jene Tracks wieder ausgegraben und weiter ‚objectisiert‘. So kam eins zum anderen …

Warum hast du die Borderland-Tracks nicht separat veröffentlicht?
Ich dachte mir: Warum nicht beide Welten miteinander verbinden? Ich arbeite mittlerweile gerne mit Sounds und Strukturen, die nicht unbedingt ins gängige 4/4-Takt-Schema passen: Soundscapes, die diffus klingen und nur schwer greifbar sind, insgesamt sehr düstere Klanggebilde. Warum sollte man diese nicht mit klassischem Dark Electro verbinden?



Gibt es aufgrund der ungewöhnlichen Vorgeschichte stilistische Unterschiede zu deinen früheren Alben?
Es fällt mir selbst schwer, das neue Album einzuordnen. Der erste Track, A Solitary Experiment hätte noch gut auf Mechanisms Of Faith gepasst. Spätestens nach Enter The Mind wird Borderlands abgründiger und nimmt eine andere Dynamik auf. Typisch Object bleibt es meiner Ansicht nach aber.

Du hast wieder mit Martin Sane von Fïx8:Sëd8 als Gastsänger gearbeitet und auch das Mastering in sehr erfahrene Hände gelegt. Warum je genau diese Wahl?
Martins variable Vocals heben Nitrogen Skies einfach auf ein anderes, höheres Niveau. Seine Intonation verleiht dem Track einen vielschichtigen Anstrich, den ich mit meiner Stimme so nicht hinbekomme. Und Vince von 2nd Face hat mit seinem Mastering noch mal extrem viel aus meinen rohen Mixen herausgeholt. Das war ziemlich harte akustische Arbeit. [lacht]



Was lässt sich zu deinen neuen Label- und Vertriebswegen sagen?
Meine Bandcamp-Seite läuft seit 2012 erfolgreich und ich mag das Konzept absoluter künstlerischer Freiheit. Via Bandcamp kann ich meine Musik unkompliziert und schneller veröffentlichen. Oder auch einfach mal ein kleineres digitales Release zwischendurch raushauen. Und mit dem Sound Numb-Kollektiv hab ich ‘ne neue und feine Promo-Maschine im Rücken.

object borderlands album cover
Borderlands wurde vorab auf dem Lauscher Festival verkauft. Am 18. November erscheint es offiziell auf CD und digital und wird bei Bandcamp und beispielsweise bei → Poponaut erhältlich sein.


object1.bandcamp.com
www.facebook.com/soundnumb
Live-Fotos: Alexander Jung

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In Süddeutschland wohnen und perfekten Austin-Electro produzieren – das erlaubt sich Niko Martens seit geraumer Zeit mit seinem Projekt bent. Nach einigen Demos erschien nun der erste finale Track als Vorbote für eine Debüt-EP. Kann hier wirklich alles mit rechten Dingen zugehen?

Zumindest kommen die Parallelen nicht von ungefähr. Denn ein gewisser James Mendez (Jihad) sorgte Ende 2021 für die Initialzündung. „Wir sind schon länger befreundet gewesen. Bei einem Besuch spielte ich ihm einige Skizzen vor, er gab mir den Impuls, daran weiterzuarbeiten und eine VÖ anzustreben. Das war so eigentlich nie geplant“, sagt Niko zu VOLT.

Womöglich elementar: Der Freund aus Texas ließ etwas zurück. „James hatte mir sein Focusrite Interface geschenkt. Er verwendete es zuvor bei seinen Live-Auftritten und vermutlich auch für sein letztes Album.“ Das ist eine Erklärung für den brillanten Sound von bent. Dafür aber mindestens genauso wichtig: „Während des kreativen Prozesses greife ich instinktiv nach Chören, Flächen, Plucks und Bells. Melodieführung spielt dabei immer eine zentrale Rolle. Ich liebe elektronische Sounds mit Seele, die etwas auslösen … die ikonisch, zeitlos und organisch klingen – und Musik, die echt, authentisch und emotional ist.“

Echt, authentisch, emotional

Neben Depeche Mode waren es dann eben auch Mentallo & The Fixer, Benestrophe, Skinny Puppy oder FLA, die den Musiker prägten.

bent decades ep

Rund 20 Stücke nahmen Gestalt an, die ältesten drei davon – At This Place, Decades und Sirens Call – kommen in verschiedenen Versionen auf die EP. Bei einem Remix singt James Mendez (im Original ein Instrumental). Auch Amnistia, Object und Pyrroline konnten für Remixe gewonnen werden. Ansonsten macht der Aschheimer mit norddeutschen Wurzeln bis hin zu Mixing und Mastering alles selbst: „Getreu dem Motto, wenn’s nicht gut wird, geht‘s auf meine Kappe.“

Das wird mit Sicherheit nicht passieren. Im November oder Dezember 2023 soll die EP Decades erscheinen. Ein komplettes Album von bent folgt im kommenden Jahr.


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