Die Festivalsaison hat begonnen, das WGT steht ins Haus, die Vorverkäufe für Amphi und NCN brummen. Zeit, sich jemanden zu schnappen, der seinen ersten großen Gig in diesem Jahr schon erfolgreich bestritten hat. Wer dieser jemand ist? Jürgen Engler von Die Krupps! Der Wahl-Texaner stand uns sonnigen Gemütes bei einem Interview Rede und Antwort – und hat großartige Neuigkeiten für die Fans.
Wie war es denn beim E-tropolis Festival?
Schön! Das hat mal wieder Spaß gemacht. Es war toll, unsere Fans zu sehen. Bei einem Festival sind aber auch immer Leute, die die Band nicht so genau kennen und die dann eventuell zu Fans werden. Ich mag die Herausforderung. Vor und nach dem Auftritt haben wir im Areal unter der Halle noch Fotos und Videos mit Vicente Cordero gemacht. Er ist ein Regisseur aus Los Angeles, der unter anderem für Cleopatra Records arbeitet und das Video für Die Klute gemacht hat. Er kam gerade aus Finnland zu uns, wo er neue Clips mit The 69 Eyes gedreht hat.
Warum tourt ihr immer noch unter der Bezeichnung MMM?
Machen wir das? Das hat mit den Veranstaltern zu tun, die das Motto der Tour zum letzten Album immer noch übernehmen. Im Grunde machen wir ja auch Metal Machine Music, also weder reine EBM noch Industrial-Metal. Wir haben diese später so benannten Genres zwar losgetreten, aber wir sind nicht nur in einer Schublade zu Hause.
Ihr habt schon wieder einen neuen Drummer. Warum dieser Verschleiß?
Die meisten unserer Drummer spielen in mehreren Bands und sind viel unterwegs. Der letzte, Hendrik Thiesbrummel, ist nach Disney World abgewandert, da unterhält er die Touristen. Das war wohl lukrativer. Ich habe gern einen Typen, der außer gut spielen zu können und das Equipment zu beherrschen auch von seiner Persönlichkeit her gut in die Band passt. Paul Keller ist der erste, der technisch und menschlich perfekt mit uns harmoniert. Ein Traumkandidat.

Wann gibt es neues Krupps-Material auf die Ohren? Die Fans warten schon.
Ich arbeite gerade tatsächlich an neuem Material. Das soll im Oktober 2019 rauskommen. Im Dezember ist eine Tour angedacht. Ab dem M‘era Luna, vielleicht auch schon kurz davor, geht es los mit den ersten Single-Veröffentlichungen. Aktuell haben wir 14 Songs und weitere sind in der Mache. Für das Album werden die aber noch mal durchgesiebt. Letztendlich wird wieder alles Schlag auf Schlag kommen, eventuell wieder mit einem weiteren Album in schneller Folge, wie es seinerzeit bei Machinists Of Joy und Metal Machine Music der Fall war. Einen Titel gibt es noch nicht, und wenn, dann würde ich den hier noch nicht verraten. Am Ende hängt der vom Konzept und dem roten Faden ab, der noch gesponnen wird.
„Im Oktober erscheint ein neues Krupps-Album, danach gehen wir auf Tour.“
Du hast ja vor nicht allzu langer Zeit eine Band mit Claus Larsen und Dino Cazares gestartet. Der Bandname ähnelt einem gewissen Projekt von Claus. Meinst du nicht, es könnte zu Verwechslungen seitens der Fans oder der Veranstalter kommen?
Nein, wieso? Ich denke nicht, dass es da Verwechslungen geben wird, Die Klute ist weder Klute beziehungsweise Klutæ noch Die Krupps, es ist eine Vermengung unserer Stile. Mit Dino von Fear Factory ist auch noch ein Dritter im Bunde. Außerdem können die Leute das heutzutage ja einfach im Internet recherchieren.
Wie ist Die Klute überhaupt entstanden?
Ich wurde von Cleopatra Records angesprochen, ob ich nicht ein Industrial-Album machen könnte. Zehn Titel, lautete der Auftrag. Ich war schon mit der Arbeit beschäftigt, da wurde ich gefragt, was ich davon halten würde, Claus mit ins Boot zu holen. Er fand die Idee sehr gut. Letztlich hat jeder von uns beiden fünf Nummern geschrieben und sie dann dem jeweils anderen überlassen, damit der ihnen seinen Schliff verpassen konnte. Im Spätsommer 2018 war das Projekt fast fertig, da von Cleopatra der unerwartete Vorschlag, auch Dino noch mitmischen zu lassen. Ich fand, das passte recht gut, zumal wir uns schon seit vielen Jahren kennen. Er hat dann seine Gitarren zu den Tracks addiert und das Endergebnis, denke ich, kann sich hören lassen.

Nun wird Die Klute ja als Industrial-Supergroup gehandelt. Wie stehst du zu dieser heute sehr oft verwendeten Bezeichnung?
Unser Projekt hat internationalen Charakter. Die Beteiligten kommen alle von gestandenen, international erfolgreichen Bands. Die Bezeichnung ‚Supergroup‘ habe ich mir ja nicht ausgedacht, aber wenn ich so drüber nachdenke, passt das Prädikat schon zu uns. Ob andere in die gleiche Kategorie fallen, kann ich nicht sagen, das müssen die Leute entscheiden.
„Mit William Shatner auf der Bühne? Das wäre schon cool!“
Wie viel Fear Factory steckt in Die Klute?
Dino hat Gitarre gespielt, war aber nicht am Songwriting beteiligt. Natürlich bringt er seine Note ein. Fear Factory ist eine echte Größe, die von Dinos Gitarrenarbeit geprägt ist. Die Band hatte immer schon eine Affinität zu Industrial, daher hatte Dino keinerlei Probleme, sich einzufügen.
William Shatner war ebenfalls irgendwie im Boot, zumindest taucht er im Clip zum Song It's All In Vain auf, der eine Art Soundtrack zu Shatners neuem Horrorfilm Devil’s Revenge ist. Was hat er zur Musik gesagt? Möchte er vielleicht mal mit euch die Bühne teilen?
William Shatner hat ja nur mit mir was zu tun. Den eigentlichen Soundtrack für seinen Film Devil’s Revenge habe ich mit meinem Partner Chris Lietz gemacht. Ich produziere gerade William Shatners neue LP, im letzten Jahr habe ich sein Weihnachtsalbum produziert. Er kommt wohl nicht mit auf die Bühne, wobei das natürlich extrem cool wäre, doch er macht nur seine eigenen Sachen. Aber wer weiß, vielleicht beamt Scotty ihn mal zu uns auf die Bühne. [lacht]
Letzte Worte an die Fans?
Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Ich möchte dieses Jahr mehr Shows spielen. Es kommen auch noch diverse Termine auf euch zu, gegen Ende des Jahres, wenn wir das neue Album promoten. Sobald sie stehen, werde ich sie auf all unseren Kanälen posten! Ich will die Leute sehen, die unsere Platten kaufen und mit den Fans Kontakt haben. Das ist das Schönste am Musikerleben.
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Interview: Josie Leopold
Bandfoto: Gosia Budig
Livefotos: Frank Güthoff