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Wie kam es zu dieser Kollaboration?
Joey: Da wir beide uns immer weiter in Richtung Techno bewegt haben, war das nur eine logische Konsequenz. Wir hatten jeweils Releases auf Sonic Groove, eins meiner Lieblingslabels, und Adam hatte Bock darauf, unsere EP zu veröffentlichen, also haben wir losgelegt.
Rhys: Wir kennen uns jetzt auch schon eine ganze Weile, quatschen immer über Equipment und Musik und haben auch oft zusammen in unseren jeweiligen Studios abgehangen, weswegen ich im Nachhinein eher überrascht bin, dass wir das nicht schon eher gemacht haben. Joey hat auch zu meinen anderen Projekten, an denen ich gearbeitet habe, einiges beigetragen; und ich habe ein wenig an einem Track seines letzten Albums mitgewirkt, sodass da schon eine Basis der Vertrautheit war.
Wie ist das, wenn zwei ausgewiesene Synth-Experten zusammentreffen? Haben eure Arbeitsweisen sofort harmoniert?
J: Es war ehrlich gesagt sehr einfach. Wir haben uns in meinem Berliner Studio getroffen, das meiste der EP binnen einiger Tage im Frühjahr 2018 zusammengejammt und alles, über das Jahr und zwischen unsere anderen Projekten verteilt, fertiggestellt. Es ging ziemlich schnell, da wir beide sehr viele Ideen haben und sehr schnell darin sind, die Beiträge des anderen einzubauen, nur das Editieren und Finalisieren hat etwas länger gedauert, weil wir währenddessen in zwei verschiedenen Ländern lebten. Die fertigen Tracks sind aber gar nicht so weit weg von den ursprünglichen Demos.
Dissipate war ursprünglich ein Track, den Rhys für Front Line Assembly geschrieben hatte. Ich arbeitete ein wenig an ihm und habe ihn für Bill Leeb und das neue Album gepitcht, aber dann wollte Bill, dass alles in eine andere Richtung geht, so dass wir beschlossen, den Track für unsere EP zu nehmen. Die übrigen drei Stücke wurden in meinem Studio geschrieben.
R: Ich denke, dass es wirklich super geklappt hat, vor allem, weil wir beide verschiedene Stärken haben. Oder, um es einfach auszudrücken: Joey bringt den Dreck mit ein und ich den Glanz. Im Studio machen wir beide unterschiedliche Sachen, die sich direkt von Anfang an gegenseitig ergänzt haben, so dass es ein sehr natürlicher Prozess war.
„Joey bringt den Dreck mit ein und ich den Glanz.“ Rhys Fulber
Wusstet ihr von Anfang an, wo diese musikalische Reise hingehen würde? Oder seid ihr vielleicht sogar selbst überrascht vom Ergebnis?
R: Nicht überrascht, aber anfangs wussten wir tatsächlich nicht, wohin das führen würde. Es gab keine festgelegte Zielrichtung. Wie haben einfach angefangen zu jammen und aufzunehmen. Danach haben wir natürlich noch einige Parts verfeinert, dabei kam es zu einer ganzen Reihe Veränderungen. Die größte Transformation gab es aber bei Dissipate, dem einzigen Track, den wir nicht in Joeys Studio in Berlin aufgenommen haben. Ich hatte ursprünglich dafür schon einen Synth-EBM-Groove entwickelt. Als ich ihn dann Joey schickte und er andere Beats hinzufügte, entwickelte sich der Track aber in eine viel modernere, düsterere Industrial-Soundtrack-Richtung.
„Es hat Spaß gemacht, sich davon einfach mitreißen zu lassen.“ Joey Blush
J: Ich denke, das ursprüngliche Ziel war es, unsere Sounds zu kombinieren und eine wirkungsvolle EP zu machen. Es gab da keine großartigen Vorüberlegungen, wie genau sie werden sollte. Der erste Track, den wir gemacht haben, war Threat Perception und wir waren beide definitiv vom Ergebnis überrascht. Wir haben mit einem der Filter meines Modularsystems rumgespielt und sind dabei über diesen großartigen acid-artigen Sound gestolpert. Als wir einmal das Tempo ausgepegelt hatten, stellten wir fest, dass es rund 150bpm waren!
Es hat Spaß gemacht, sich davon einfach mitreißen zu lassen. Im Ergebnis findet sich der Acid-Sound nur noch als grobe Textur, aber er war der Ursprung des Ganzen und definitiv nicht das, was ich als ersten Track erwartet hätte. Eigentlich hatte ich etwas viel Düstereres und Intensiveres erwartet, wie beispielsweise bei Dissipate.
Ist diese EP ein einmaliges Experiment oder wird es eine Fortführung geben?
R: Ich könnte mir vorstellen, dass wir in der Zukunft noch einige Sessions haben werden, aber das müssen wir sehen. Es gab auch schon Ideen, dass wir dieses Material in einem Live-Set verwenden könnten und zusätzlich dazu ein bisschen improvisieren, aber das ist noch nicht konkret.
J: Wer weiß schon, was die Zukunft bringen wird ...
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