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Neues Equipment, neue Dimensionen bei The Horrorist! Das fünfte Album des in Berlin lebenden New Yorkers wirkt wie aus einem Guss. Elemente aus Hardcore und House sind höchstens noch als Rudimente zu entdecken, EBM, Body-Techno und (Minimal-)Wave hingegen omnipräsent. Mit Separate Dimension ist Oliver Chesler endlich angekommen. Er baut damit sowohl auf seinen musikalischen Wurzeln in der zweiten Hälfte der 80er-Jahre auf und fand zugleich Nährboden für eine Vielzahl neuer Ideen und ausgefeilte Songtexte. Nun ist jedoch nicht zu befürchten, dass eine gewisse Form von Vernunft bei The Horrorist Einzug gehalten hätte: Der Wahnsinn erreicht schlicht ein neues qualitatives Level. Das Interview.


Du wolltest dieses Mal wohl ein richtiges EBM-Album machen?
Ja, das ist genau die Platte, die ich immer schon machen wollte! Es ist die Musik, die ich geliebt habe, als ich ein Teenager war, damals 1987, im Stil von Official Version von Front 242, frühen DAF, Severed Heads, Neon Judgement oder auch Cybotron. Irgendwo da bewegt sich das Album stilistisch. Vielleicht auch noch ein bisschen Psychic TV, wenn man die Texte einbezieht.
Ich konnte dieses Album aus verschiedenen Gründen vorher nicht machen. Erstens war ich nicht reif genug, um Songtexte so abstrakt zu schreiben, wie ich es heute kann. Diese Fähigkeit kommt erst im Laufe des Lebens, mit der Erfahrung. Der zweite Grund ist die Technik. Bei den eingangs genannten Alben haben die Künstler sehr alte Hardware verwendet. Bei vielen Songs ist Delay ein wichtiges Element. Anfangs habe ich hauptsächlich Techno gemacht und die Drums wurden meist auf einem Computer erzeugt. Das hat sich nie richtig angehört. Als ich mich später mit modularen Synths beschäftigte und sehr alte Geräte ausprobierte, dachte ich direkt „ja, genau so kann ich einen authentischen Sound erzeugen!“. Das hat mich dazu inspiriert, jetzt dieses Album zu machen.

Hat das etwas mit der Tatsache zu tun, dass analoges Equipment nie hundertprozentig präzise ist?
Ja, definitiv. Ich habe die 808 – wohlgemerkt die 808 Drum-Machine von Roland – für genau diesen Sound gekauft. Als ich anfing, mit ihr zu arbeiten und in Programme wie Ableton transferierte, stellte ich fest, dass die Sounds nie perfekt auf dem Beat liegen. Man könnte das auch ‚Groove‘ nennen. Das ist es, was einen Rhythmus für mehr als drei Minuten interessant macht. Daher bin ich jetzt wirklich glücklich damit, wie meine Tracks und das neue Album klingen.

„Die 808 ist wie ein Klebstoff für meine Musik.“


Welche weiteren Veränderungen gibt es auf Separate Dimension im Vergleich zu den Vorgängeralben?
Früher habe ich Singles veröffentlicht und die zugehörigen Alben waren dann wie eine Compilation, plus ein paar zusätzliche Tracks. Dieses Album habe ich komplett in einem New Yorker Studio innerhalb eines Jahres aufgenommen. Darum klingt es auch viel zusammenhängender, als alles, was ich bisher gemacht habe. Bei vielen Tracks kommt die 808 Drum-Machine zum Einsatz, sie ist wie eine Art Klebstoff für Musik und Tracks.


Gilt dieser Zusammenhang, dieser Klebstoff auch für die Texte?
Ja und nein. Da gibt es die klassischen Horrorist-Songs, sexy Nummern wie Here Comes The Whip. Die meisten Songs handeln aber von Weltraumforschung oder Liebe über mehrere Dimensionen hinweg. Einer der Songs, Lay On Me, handelt von Wesen, die eine Affäre haben, obwohl sie nicht am selben Ort, nicht mal in derselben Welt sind. Es ist eine Mischung aus Cybotron und The Klinik, mit Psychic-TV-artigen Lyrics. Aber unterm Strich ist das von mir. Ich denke nicht, dass irgendwer sonst diesen Song hätte schreiben können.

Premiere des Songs The Hand:




Wovon handeln Programmed und The Hand?
Bei Programmed geht es um meine Zwangsvorstellung, dass wir Teil einer Computersimulation sind. Schon als Kind und lange vor dem Film dachte ich, dass wir in einer Matrix leben würden. Heute ist diese Ansicht beinahe konsensfähig. Darum geht’s, und ich denke, dass Programmed einer meiner besten Songs überhaupt ist. The Hand transportiert eine komplett futuristische Geschichte über einen Mann und eine Maschine, die in einer anderen Welt oder einer anderen Dimension kämpfen. Der Mann sagt „du bist die Maschine, ich die Hand“, was bedeutet, dass er der Maschine beibringt, wie man Gott besiegen kann. Ein Psychologe würde feststellen, dass dies eine Metapher für einen Kampf in meinem Kopf darstellt.

„Ich weiß nicht, was ich mache und ich habe keine Ahnung, wohin das führt.“


Wie kommt es, dass deine Lyrics abstrakter geworden sind?
Am Anfang kreiste meine Musik nur um den Hass, den ich für bestimmte Dinge oder Leute hegte. Dann habe ich eine Psychologin aufgesucht, die mir sagte, dass die Musik von mir handeln würde. Dadurch hat sie meinen Prozess des Songschreibens verändert. Heute gehe ich zu einem anderen Psychologen, der die Sache anders sieht. Dadurch bin ich in der Lage, Musik zu schreiben und dafür beide Sichtweisen zu nutzen: meine persönliche und eine abstraktere, soziologische Betrachtungsweise. Wenn ich beginne einen Text zu schreiben, ist das ein unbewusster Prozess: Ich weiß nicht, was ich mache und ich habe keine Ahnung, wohin das führt. Dann aber finde ich es heraus, vertausche Wörter und mache den Song noch besser. Mein Wissen über Psychiatrie, Psychologie und so weiter hilft dabei.


Das Album Separate Dimension erscheint am 20. Januar 2019, Oliver Cheslers Geburtstag, bei Aufnahme + Wiedergabe auf Doppel-Vinyl und digital.

the horrorist separate dimension



Interview: Phil Blackmarquis
www.facebook.com/thehorroristamazon button
www.aufnahmeundwiedergabe.de

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