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Daniel Myer Interview -
8. Februar 2019: Ein kalter Freitagabend im Musikzentrum Hannover. Daniel „Hans Dampf in allen Gassen“ Myer ist dieser Tage mit Covenant auf deutschen Bühnen unterwegs. Während sich die Anwesenden noch uneins darin sind, ob man der Band nun wegen ihrer gängigen Hits oder ihrer alten Klassiker mehr Tribut in Form von Applaus zollen solle, haben wir den Leipziger befragt, wie er zu Toastbrot steht und warum Aufnahme + Wiedergabe das Label der Stunde ist. Interview! Hashtag: Yeah!

Daniel, Hand aufs Herz, wenn ich dich nachts um drei Uhr wecken würde, kannst du mir dann all deine Projektnamen auf Anhieb nennen?
Das kann ich auch nicht, wenn ich jetzt drüber nachdenke. [lacht] Doch, kann ich natürlich. Auch nachts um drei! Da bin ich sowieso noch wach.

Aber du brauchst schon mehr als zwei Hände, um sie abzuzählen, oder?
Nicht für die aktiven Projekte. Aber was ich so im Verborgenen noch mache, ja, da würde auf jeden Fall mehr zusammenkommen.

daniel myer covenant haujobb architect katja interviewAllein ein Blick in deinen Kalender bis Mai, den man auf deiner Facebook-Seite einsehen konnte, macht schwindelig! Wie organisierst du dich?
Ich habe die Termine überall verlinkt und in einer Dropbox hinterlegt. Ich habe es aber ehrlich gesagt tatsächlich schon geschafft, in Konflikte zu geraten. Da habe ich leider in einem E-Mail-Verkehr etwas falsch verstanden und dann war’s passiert ... Ich weiß nicht, ob das tatsächlich nur wegen mir war, aber das war sehr schade und ist wirklich dumm gelaufen. Tut mir auch sehr leid.

Und wie organisierst du dich im kreativen Bereich? Wenn du an einem Musikstück arbeitest: Wann definierst du, ob es für Projekt X oder Y sein wird?
Wenn ich anfange. Das weiß ich sofort. Das ist in meinem Kopf von Anfang an. Es gibt allerdings Sachen, die nicht fertig werden, und bei denen ich denke, dass sie nichts mehr werden. Die liegen erst mal auf Halde und dann kann es auch passieren, dass ein Demo, das vielleicht für ein Techno-Projekt gedacht war, später bei Covenant landet.

Wie kann man sich einen typischen Daniel-Myer-Arbeitstag vorstellen? Bist du Frühaufsteher oder Langschläfer?
Frühaufsteher. Sehr früh. Um sieben. Ohne Wecker.

Kaffee oder Tee zum Frühstück?
Eigentlich Kaffee, aber ich mag Tee auch sehr gerne.

Toast? Rührei?
Toast nicht, obwohl ich Toast liebe, aber Brot ist manchmal leider tabu. Aber es gibt Dinkeltoast, der ist lecker. Rührei? Nee, Spiegelei, aber noch besser: gekochtes Ei. Mittellange gekocht. Darf noch ein bisschen wacklig sein. [lacht] Das Beste ist aber Shakshuka! Das ist praktisch ein pochiertes Ei, das in Tomatensoße gestockt wird. Das ist supergeil!

Sitzt du eher am Schreibtisch oder mit Laptop auf dem Sofa?
Ich müsste mehr am Schreibtisch sitzen, bin aber manchmal sehr bequem und fange oft schon im Bett an zu arbeiten.

Und nach getaner Arbeit: Feierabendbier oder -vodka?
Wein! Ich liebe Wein.

„Ur-Krostitzer ist scheiße!“


Dann können wir ja froh sein, dass du uns auf ein Bier getroffen hast!
Ich mag auch Bier. Ich mag sehr gerne Porter oder Köstritzer Schwarzbier oder von Maisel´s gibt es so ein dunkles Schoko-Bock, das ist ein richtig geiles Bier. Und Kellerbier von Köstritzer! Knaller! Aber nicht zu verwechseln mit Ur-Krostitzer, das ist scheiße! [lacht] Gut, weiter geht’s!

Zurück zur Musik! Die neue Liebknecht-Veröffentlichung ist zunächst exklusiv auf Beatport erschienen, ehe sie in andere Portale und in die Läden kommt. Warum dieser Weg?
Damit hatte ich wenig zu tun. Das Album ist schon seit einer Weile fertig. Dann lag es beim Label, und das trifft die Entscheidungen. Ich arbeite mit dem Techno-Label Hard Electronic. Und dort ist man der Ansicht, das sei so richtig. Mir war das relativ egal, ich bin nur froh, dass es endlich draußen ist.


Bist du mit den ersten Reaktionen zufrieden?
Ja, sehr. Es ist unfassbar gut angelaufen.

Mit Liebknecht geht ihr über die schwarze Ecke hinaus. Kommt es auch bei dem Publikum an, auf das ihr abzielt?
Auf jeden Fall. Vielleicht nicht unbedingt immer die Originalmixe von mir, aber zum Beispiel der Mix von Lenny Dee kommt sehr gut an. Also wirklich fast alle, denen ich das vorgespielt habe, auch und gerade aus dem Techno-Bereich, sind sehr begeistert.

„Das ist die große Krux bei meiner Historie.“


Wie kam es zu dem Titel ICE over Erfurt? Habt ihr das im Zug geschrieben?
Alle Liebknecht-Titel haben einen Bezug zu einer Stadt. Ich fahre sehr oft durch Erfurt und Ribi kommt aus Erfurt, Rinaldo Bite, mit dem ich bei Liebknecht zusammenarbeite. Das war so ein kleiner Hofknicks für ihn, weil er oft weggelassen wird, wenn zum Beispiel irgendwelche Sachen promotet werden. Das ist die große Krux bei meiner Historie, das ist auch bei Haujobb so, dass oft nur mein Name genannt und Dejan völlig vergessen wird. Das ist völlig dämlich und ich ärgere mich da oft genug drüber, aber dafür kann ich nichts.

Stimmt, den Ribi hat man manchmal nicht so auf dem Schirm, wenn man an Liebknecht denkt.
Ja, und dabei ist er wichtig. Er ist Soundgeber und bringt einen hohen kreativen Input rein. Wenn wir es bezahlen können, sind wir auch zu zweit auf der Bühne, aber das ist leider nicht immer machbar.

Dann schicken wir an dieser Stelle viele Grüße nach Erfurt!
Auf jeden Fall!

Wegen deiner vielen Projekte kennst und praktizierst du verschiedenste Arten der Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Menschen. Wie wählst du die Leute aus? Und gibt es so was wie Rahmenbedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Zusammenarbeit spannend ist?
Meist wählt man mich aus, weil ich nicht jemand bin, der auf Leute zugeht. Ich bin sehr zurückhaltend, was man auf der Bühne nicht unbedingt sieht. Wenn jemand auf mich zukommt, dann kann ich oft nicht Nein sagen, das ist manchmal auch ein großes Problem von mir.



Was ist 2019 noch von dir und deinen Kollaborationen zu erwarten?
Viel. Das Liebknecht-Ding wird jetzt veröffentlicht, die wollen das Album aufsplitten in vier EPs. Von Rendered haben wir schon fünf EPs fertig, die jetzt nach und nach veröffentlicht werden, und wahrscheinlich wird da sogar noch mehr kommen. Bei Architect steht einiges an, unter anderem eine kleine Tour mit Azar Swan im April/Mai. Auch Haujobb wird es 2019 wieder live geben. Wir haben gerade die Arbeiten an einem neuen Album begonnen und hoffen, dass es noch Ende des Jahres eine Tour geben kann, zusammen mit einer anderen älteren EBM-Kombo. Mit DSTR spielen wir beim South By Southwest in Austin. Dazu soll es eine EP geben, aber das ist schon in vier Wochen, da muss ich mich beeilen! [lacht]. Es wird auch einige Kollaborationen mit anderen Künstlern geben, darüber kann ich aber noch nicht reden.

Das klingt nach Freizeitstress!
Ein bisschen. Aber Stress habe ich eigentlich immer. Anders gibt’s mich gar nicht.

„EBM von Leuten, die nicht aus unserer Szene kommen, kann unheimlich erfrischend sein.“


Mit Rendered tretet ihr beim 8-Jahre-Jubiläum von Aufnahme + Wiedergabe in Berlin auf – einem Label, für das du aktiv wirbst, beispielsweise, indem du T-Shirts davon trägst. Labelchef Phillip Strobel arbeitet sehr szeneübergreifend. Was schätzt du an ihm?
Ich hab das Projekt Rendered eigentlich nur gestartet, weil ich unbedingt bei ihm veröffentlichen wollte! Weil ich das, was er macht, wirklich richtig geil finde, und weil er es genau richtig macht. Ich habe das Label, glaub ich, von Anfang verfolgt. Es ist genau das, was der Szene fehlt, was sie aber braucht! Und damit meine ich eigentlich gerade die Teile der Szene, die das Label nicht kennen, es meiner Meinung nach aber kennen sollten! Da ist einfach frisches Blut, junge Leute, die richtig gute EBM machen. Schwefelgelb etwa, da ist richtig viel Kreativität, auch neue und andere Herangehensweisen an diese Art von Musik. Musik von Leuten, die gar nicht aus unserer Szene, sondern aus ganz anderen Ecken kommen, was unheimlich erfrischend sein kann. Es ist einfach ein geiles Label.

... das immerhin schon seinen achten Geburtstag feiert. Das wird eine von vielen Gelegenheiten sein, dich in diesem Jahr live zu sehen.
Das wird krass! Die Partys sind immer geil von Aufnahme + Wiedergabe, und da kann man sehr viel experimentieren, was man auf unseren Szene-Partys nicht machen kann. Die Leute wollen ihre Hits hören. Aber da kannst du spielen, was du möchtest, und es ist echt fett.


www.facebook.com/danielmyermusic



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Es ist das Album, auf das keiner mehr zu hoffen gewagt hat. Auf Noesis legiert und veredelt Adi Newton das, was sein Werk zwischen 1989 und 1993 auszeichnete, was Clock DVA den Ruf von Electro-Unikaten und dunklen Techno-Pionieren bescherte. Jedoch fehlte die Ankündigung einer entsprechenden Live-Umsetzung. Zumindest bis heute.

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