Albträume kommen im REM-Schlaf, sind furchteinflößend und mit einem Ruck zu Ende. Betroffene schrecken hoch und wissen, dass das Erlebte nicht real war. Das Gute an Angstträumen: Sie sind endlich, meist von kurzer Dauer und bald wieder vergessen. Das Schlechte am furchteinflößenden neuen Release von Cardinal Noire: Es ist ebenfalls von kurzer Dauer. Abgesehen davon gibt es nicht viel, was daran hätte anders oder besser gemacht werden können.
Mit Nightmare Worms haben Kalle Lindberg, auch bekannt als Kopf von Protectorate, und Lasse Alander eine neue EP veröffentlicht, die sie selbst als „experimentell“ bezeichnen. Natürlich waren auch der selbstbetitelte Erstling (2015) und Deluge (2018) keine Ausbunde an Fröhlichkeit, doch blieben die Finnen mit den Songs ihrer beiden bisherigen Alben auf einem weitgehend strukturierten und tanzbaren Level. Davon rücken sie nun ein ganzes Stück ab.
Die fünf Tracks von Nightmare Worms sind ultra-komplex und bemerkenswert noisig. Lange instrumentale Passagen führen in maximal-finsteres, abgründiges Terrain. Der in der Vergangenheit berechtigt angestellte und stets positiv konnotierte Vergleich mit Skinny Puppy beginnt damit nicht zu hinken, gilt allerdings nur noch für einzelne Ungeheuerlichkeiten, die die Kanadier zwischen 1990 und 1992 fabrizierten.
Cardinal Noire veröffentlichen Nightmare Worms, das zu Großteilen zwischen Mitte April und Mitte Mai 2020 produziert wurde, in Eigenregie. Welchen Anteil → Katze Silja daran hatte, ist nicht bekannt. Die EP ist nur als digitaler Download erhältlich, physische Formate sind nicht geplant.
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