Lübke, Schnauze! Wer jetzt nicht an eine Beleidigung denkt, sondern an eine Zeichentrick-Maus mit Augenklappe, der hat das Prinzip verstanden. Schon mal was vom Kuleschow-Effekt gehört?

Lew Wladimirowitsch Kuleschow, ein russischer Regisseur, hat es 1928 erstmals getan: nachgewiesen, dass der jeweilige Schnitt darüber entscheidet, wie einzelne Filmszenen interpretiert werden. Genauer gesagt: Wird das stets unverändert bleibende Antlitz eines x-beliebigen Schauspielers mit wechselnden Einstellungen kombiniert, beispielsweise von einem Teller Suppe, einer Leiche oder einer leicht bekleideten Frau, schreiben die Betrachter ein- und demselben Gesichtsausdruck völlig unterschiedliche Emotionen zu. Sie erkennen also nicht, was objektiv existiert, weil ihre Gehirne das Gesehene subjektiv bewerten.
Ganz schön verrückt. Verrückterweise ist Sarins Kuleshov Effect gar keiner, denn er rumpelt immer im gleichen Rhythmus, egal, welches Ohr man sich gerade zuhält und von welcher Seite aus man das Cover-Artwork berachtet. Das versteht zwar niemand, klingt aber gut.
[2018] [Bite]

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