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Chrome Corpse goes Funk
Kontinuität wird gemeinhin als eine gute und wichtige Sache erachtet. Sie sorgt für Ordnung und gibt ein Gefühl von Sicherheit. In Politik und Wirtschaft steht sie oft in direktem Zusammenhang mit Erfolg. Aber geht es um Electronic Body Music, hört in den Ohren vieler der Spaß auf. Vor allem dann, wenn Kontinuität gleichbedeutend mit fortwährender Weiterentwicklung ist. Warum? Na weil es dann eben keine EBM mehr ist!

Und was hat das mit Chrome Corpse zu tun? Vielleicht nichts, vielleicht doch etwas. Das Album Anything That Moves vor einem guten Jahr war die wohl spektakulärste EBM-Manifestation seit langer Zeit. Antoine „Hirnsturm“ Kerbérénès (Gesang) und seine Kollegen Enrique „Business Casual“ Otanez (Shouts) und Michael „F9000“ Pinch (Maschinen) produzierten ein Werk auf ganz alten Wurzeln. Die Tracks rochen allesamt stark nach Front 242, Portion Control und Nitzer Ebb, gebärdeten sich analog, roh produziert und abartig treibend – fast wie Liveaufnahmen. Das war so konsequent rückwärtsgewandt, dass es schon wieder innovativ war.


Der Nachfolger ist eine EP – und darauf ist wieder alles anders. Anders alt. Chrome Corpse schlagen eine ähnliche Richtung ein wie High Functioning Flesh nach ihren ersten Releases: EBM ist und bleibt die Basis, darauf schichtet die französisch-amerikanische Freundschaft allerdings Elemente aus House, Synthpop, New Beat, Italo Disco und Euro Dance in großzügigen Mengen. Muskel-Electro trifft Funk-Laune trifft Tanzboden-Unfug. Damit darf dann wohl wieder von einer Weiterentwicklung gesprochen werden. Eine in zwei Richtungen, ausgehend von einem Punkt, den man als „Stunde Null der EBM“ bezeichnen mag.

Sechs neue Tracks sind auf Helmet Mounted Display zu finden, darunter mit Remembering Your Words ein Tribut an den Song Sicherheit von Sturm Cafe – eine erklärte Lieblingsband der blutjungen Truppe und wiederum eine, die dem Inbegriff des elektronischen Anachronismus sehr nahe kommt. Ordentlich umgesetzt, Ordnung hergestellt? Der Erfolg wird es sicherlich zeigen.

Die komplette EP von Chrome Corpse im Stream:



[2020] 

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In Süddeutschland wohnen und perfekten Austin-Electro produzieren – das erlaubt sich Niko Martens seit geraumer Zeit mit seinem Projekt bent. Nach einigen Demos erschien nun der erste finale Track als Vorbote für eine Debüt-EP. Kann hier wirklich alles mit rechten Dingen zugehen?

Zumindest kommen die Parallelen nicht von ungefähr. Denn ein gewisser James Mendez (Jihad) sorgte Ende 2021 für die Initialzündung. „Wir sind schon länger befreundet gewesen. Bei einem Besuch spielte ich ihm einige Skizzen vor, er gab mir den Impuls, daran weiterzuarbeiten und eine VÖ anzustreben. Das war so eigentlich nie geplant“, sagt Niko zu VOLT.

Womöglich elementar: Der Freund aus Texas ließ etwas zurück. „James hatte mir sein Focusrite Interface geschenkt. Er verwendete es zuvor bei seinen Live-Auftritten und vermutlich auch für sein letztes Album.“ Das ist eine Erklärung für den brillanten Sound von bent. Dafür aber mindestens genauso wichtig: „Während des kreativen Prozesses greife ich instinktiv nach Chören, Flächen, Plucks und Bells. Melodieführung spielt dabei immer eine zentrale Rolle. Ich liebe elektronische Sounds mit Seele, die etwas auslösen … die ikonisch, zeitlos und organisch klingen – und Musik, die echt, authentisch und emotional ist.“

Echt, authentisch, emotional

Neben Depeche Mode waren es dann eben auch Mentallo & The Fixer, Benestrophe, Skinny Puppy oder FLA, die den Musiker prägten.

bent decades ep

Rund 20 Stücke nahmen Gestalt an, die ältesten drei davon – At This Place, Decades und Sirens Call – kommen in verschiedenen Versionen auf die EP. Bei einem Remix singt James Mendez (im Original ein Instrumental). Auch Amnistia, Object und Pyrroline konnten für Remixe gewonnen werden. Ansonsten macht der Aschheimer mit norddeutschen Wurzeln bis hin zu Mixing und Mastering alles selbst: „Getreu dem Motto, wenn’s nicht gut wird, geht‘s auf meine Kappe.“

Das wird mit Sicherheit nicht passieren. Im November oder Dezember 2023 soll die EP Decades erscheinen. Ein komplettes Album von bent folgt im kommenden Jahr.


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