... und es geht ab! In die Disco.
Saturday Night Fever ist weitaus mehr als nur irgendein Tanzfilm. Er gehört neben Star Wars und Easy Rider zu jenen Leinwandgeschichten, die auch abseits der Lichtspielhäuser das Lebensgefühl ganzer Generationen prägten.
Hauptdarsteller John Travolta verdankt dem Streifen von 1977 einen Großteil seines Ruhms – und Travoltas elegantem Hüftschwung verdankte der Discofox Ende der 1970er-Jahre seinen ersten Höhenflug.

Im darauffolgenden Jahrzehnt gewann der Synthiepop an Einfluss. John Foxx' Underpass war in den frühen Achtzigern zwar keine ganz große Nummer, doch immerhin ein kleiner Hit. Ein paar Jahre später sorgte Samantha Fox mit Songs wie Touch Me (I Want Your Body) für Aufsehen und Interpreten der sogenannten Italo-Disco bereicherten die elektronische Tanzmusik mit unzähligen Ohrwürmern; besonders stilprägend wirkte Self Control von RAF (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Terrorgruppe). Der Song wurde zu einem internationalen Top-Hit.
Lang ists her und früher war längst nicht alles besser als heute, doch die genannten Einflüsse sind auch im 21. Jahrhundert noch relevant. Das beweisen 23rd Underpass mit ihrem an diesem Wochenende erschienenen dritten Album Voices In The Night, das wie die ersten beiden Longplayer der Band um Costas Andriopoulos bei Nadanna erschienen ist, einem von Marc Schaffer und Nader Moumneh betriebenen, auf Minimal Synth, Italo-Disco und Electropop spezialisierten Label.

Voices In The Night von 23rd Underpass steckt voller augenscheinlicher Referenzen an die (frühen) 80er-Jahre. Angefangen beim Bandnamen, der eine Hommage an den eingangs erwähnten Mini-Hit von John Foxx zu sein scheint, über das Coverartwork, dessen comicartige Ästhetik an Manga-Klassiker wie Ghost In The Shell und an neongrell inszenzierte Sci-Fi-Produktionen wie Tron erinnert, bis hin – wie könnte es anders sein – zur Musik. Dass einer der Songs, Together Forever, genauso heißt wie einer der größten Erfolge des seinerzeit überaus präsenten Rick Astley, ist gewiss kein Zufall.
Voices In The Night liefert den Soundtrack für eine vielversprechende Zeitreise. Neben 8 neuen Songs bietet die limitierte 2-CD-Version des Longplayers das komplette 2015er-Album Faces, mehrere zuvor unveröffentlichte Tracks sowie diverse Extendend-Versionen, Remixe und ein Instrumental. So hört sich das an:
Text: Kai Reinbold
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